Julius Claasen verliert den Glauben an sein Leben und die
Liebe. Deshalb liegt er stumm und starrsinnig in einer Psychiatrie herum und
beginnt aufzuschreiben, wieso sein Leben ein Märchen war ...
Märchen fangen immer wie an?
Ach ja, 'es war einmal' ... und dann wird von stolzen
Prinzen und wunderschönen Prinzessinnen gefaselt und am Ende steht was von
'glücklich bis an ihr Ende' ...
Das impliziert doch, dass beide gleichzeitig abtreten, nicht
wahr?
Aber was passiert, wenn das Märchen anders endet?
Wenn einer von beiden stirbt und der andere allein bleibt?
Ist dann das Happy End vorbei? Oder gab es nie eines?
Weiß man also eigentlich erst ganz am Ende, ob es eines war?
Ich denke nicht. Denn nicht jedes Märchen muss gut enden, um
eines zu sein. Nicht jedes Märchen braucht ein 'und sie lebten glücklich bis an
ihr Ende'.
Und doch wünschte ich manchmal, es hätte genau diesen Satz
für uns gegeben.
Und das, wo ich - ein 'stolzer Prinz' - keine Prinzessin
hatte oder jemals haben wollte.
Ich wollte nur IHN ...
In jedem Märchen steckt entweder ein Bösewicht oder etwas,
das uns zu Tränen rührt. Graues Meer und blaue Sonnen hinterlässt stellenweise
eher salzige Spuren auf den Wangen.
Schon der Anfang verrät … es wird keine leichte Lektüre. Man
lernt Julius oder Juli, wie seine Freunde ihn nennen, als gebrochenen Mann
kennen, der vom Leben die Nase voll hat und sich nur noch verkriechen will.
Sein Therapeut, Phillipp, bring ihn dazu, sich den Schmerz
von der Seele zu schreiben.
Mit den Erinnerungen nimmt die Story Fahrt auf. Sie wird
frisch, jugendlich und sehr sexy. Juli gründet mit seinen schwulen Freunden die“
Bang Gang“ und die Jungs genießen ihre Freiheit mit allen Annehmlichkeiten.
In einem der Gang-Mitglieder findet Juli die große Liebe,
mit der er „und sie lebten glücklich bis an ihr Ende“ wahr werden lassen will.
Nun, sei es Schicksal, Vorsehung oder Notwendigkeit, ewiges
Glück ist Juli nicht vergönnt.
Mehr will ich vom Inhalt jetzt nicht verraten. ^^
Graues Meer und blaue Sonnen war die erste Geschichte, die
ich von Nathan Jaeger gelesen habe … und was soll ich sagen? Ich wurde angefixt
und bin seitdem süchtig. *lach
Sein Schreibstil, die Wortwahl, der Aufbau der Geschichte
fasziniert, hält einen fest. Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, muss
einfach wissen, wie es weiter geht. Man liebt, lebt, lacht und leidet mit den
Protagonisten.
Nathan Jaegers Charaktere sind stimmig, fein ausgearbeitet
bis ins letzte Detail.
Ob es nun die jugendlichen Erinnerungen oder die reifen
Erfahrungen erfolgreicher Geschäftsmänner sind, die geschildert werden … alles
passt, nichts wirkt aufgesetzt. Selbst die Nebendarsteller kommen nicht zu
kurz, sind wichtiger Bestandteil und verschwinden nicht einfach irgendwann von
der Bildfläche.
Beim ersten Lesen des Buches stolperte ich häufig über
Begriffe wie „süß“, „Zuckerschnute“ oder „Schnuckelchen“. Zunächst empfand ich
es als Manko und hätte dafür einen Punktabzug gegeben. Inzwischen habe ich die
Geschichte mehrfach gelesen und musste vor mir selbst zugeben, diese Begriffe
benutzen die meisten Menschen in privater Umgebung. Im Grunde fühlte ich mich
wohl nur ertappt. *schief grins
Man wird so in die Handlung hineingezogen, dass man glaubt,
selbst dabei zu sein. Daher ist es einem wohl peinlich, dabei erwischt zu
werden, diese Worte selbst für einen geliebten Menschen zu verwenden.
Fazit: Dieses Buch ist ein absolutes MUSS. Wer Romantik mag,
dazu in Verbindung mit Drama, Spannung und guter Unterhaltung kommt an dieser
Geschichte nicht vorbei.
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