Freitag, 12. Mai 2023

Auf Todesfälle folgen Lichtblicke

 


Klappentext:

Manche Familiengeheimnisse sind schlicht undenkbar.
Aber was, wenn durch ein schlechtes Gewissen ein 35 Jahre alter Deal ans Licht kommt, der für jede Menge Chaos sorgt?
Als Sascha sich auf den Weg macht, um seinen besten Freund zu beerdigen, ahnt er noch nichts von den überraschenden Erlebnissen, die ihm bevorstehen.

Eine Geschichte über Trauer und Liebe.

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[Leseprobe] Auf Todesfälle folgen Lichtblicke

 

1 Sascha

Das monotone Geräusch des Zuges lenkt mich nicht ab. Ich hole die Karte noch einmal aus meiner Umhängetasche und lese sie.

Der schwarze Rand des Umschlags, das Bild auf der Außenseite der Karte – beides verschafft mir sofort wieder eine Gänsehaut.

Dominik, mein bester Freund, ist gestorben.

Ein Unfall auf der Autobahn. Seine Frau Vivien hat noch am Unfalltag angerufen und mich informiert.

Seinen Namen mit dem Geburts- und Todesdatum zu lesen, macht mich jedes Mal aufs Neue fassungslos und ich schüttle auch jetzt noch ungläubig den Kopf.

Wie schnell so etwas passieren kann …

Dominik war so alt wie ich, gerade mal fünfunddreißig.

Ein Schauder durchläuft mich.

So aus dem Leben gerissen zu werden, das ist schlicht grausam.

Ich seufze tief und sinke zurück, lege den Kopf gegen die Rückenlehne des Sitzes und schließe kurz die Augen.

Dominik und ich hatten für das nächste Wochenende, den ersten Advent, eine Verabredung. Zuletzt gesehen haben wir uns im vergangenen Monat.

Irgendwie haben wir es immer hinbekommen, dass wir uns einmal monatlich treffen und zusammen etwas unternehmen.

Ich erinnere mich an unser letztes Treffen.

Wir waren zusammen beim Angeln, haben die Ruhe und den Frieden noch vor Sonnenaufgang an einem Gewässer seines Angelsportvereins genossen.

Heißer Kaffee, einträchtige Stille, sogar ein einigermaßen guter Fang, den wir abends gemeinsam mit Vivien zubereitet und verspeist haben.

Es war ein tolles Wochenende, das letzte richtig sonnige im Oktober!

Wie immer habe ich bei ihnen im Gästezimmer übernachtet, obwohl meine Eltern in derselben Stadt leben, und darum hat mich Vivien auch für diesen Besuch gebeten.

Noch ein Seufzen. Ein Blick auf die Uhr.

Es dauert noch drei Stunden, bis ich ankomme.

Ich frage mich, wann ich zuletzt unter der Woche hier raufgefahren bin ...

Normalerweise nehme ich meinen Wagen, das geht irgendwie immer noch schneller, aber nach dieser schockierenden Nachricht und in meinem aktuellen Zustand fühlte ich mich einfach nicht danach, selbst zu fahren.

Die Anzeige am Ende des riesigen Waggons verkündet, dass der nächste Halt in zehn Minuten ansteht.

Es ist so nervtötend, hier zu sitzen und dieser Beerdigung entgegenzufahren!

Immer wieder schießen mir die zahlreichen schönen, verrückten und ernsten Momente, die ich mit Dominik und Vivien teile, durch den Kopf.

Vor zwei Jahren sah alles so aus, als würden sie endlich das langersehnte Kind bekommen, aber im achten Monat hat Vivien es verloren. Sie musste es auf natürlichem Weg zur Welt bringen, obwohl es bereits tot war.

Sie waren am Boden zerstört und ich habe versucht, ihnen zur Seite zu stehen.

Im Grunde sind beide meine besten Freunde. Der einzige Grund, wieso wir uns nicht deutlich öfter gesehen haben, ist, dass ich mehr als fünfhundert Kilometer weit weg lebe und arbeite.

Ich frage mich, wie ich Vivien trösten soll, wie ich ihr die Stärke geben soll, die sie ganz sicher noch deutlich mehr braucht als ich.

Mein Inneres ist abwechselnd taub und unendlich traurig. Ich will heulen, schreien, auf irgendetwas einprügeln, weil es so schrecklich unfair ist, dass Dominik nicht mehr da ist. Dass er nie wieder da sein wird.

Ich vermisse ihn schon jetzt.

Der Zug hält, Passagiere wuseln aus den Waggons, andere hinein.

Ich sehe hin, ohne wirklich etwas zu erkennen.

Ein Blinzeln, dann starre ich einen der gerade mit einem Trolley einsteigenden Männer an.

Dunkles Haar, ein markantes Kinn, er dreht den Kopf und sieht noch einmal außen am Zug entlang – unmöglich!

Ich sehe Gespenster, im wahrsten Wortsinne.

Der Mann, der mittlerweile in das Monstrum aus Stahl und Streben eingestiegen sein muss, sah aus wie Dominik!

Meine Handflächen werden feucht, ich wische sie an meinen Jeans ab, räume die Karte mitsamt Umschlag wieder in meine Tasche und trinke einen Schluck von meiner Cola.

Der Zug fährt wieder an, wieso zieht sich die Fahrt so?!

Meine Halluzination von eben vergesse ich besser wieder. Meine Nerven sind so angespannt, dass ich nicht einmal meinen Augen traue.

Vielleicht habe ich mir das alles nur eingebildet, weil ich Dominik so vermisse und schlicht nicht will, dass er tot ist?


 

2 Fabian

Vor zwei Monaten musste ich meine Mutter beerdigen und nun bin ich auf dem Weg zu einer weiteren Beisetzung.

Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee ist, unangemeldet dort aufzutauchen. Aber was hätte ich machen sollen?

Anrufen wollte ich nicht. Ich weiß selbst, dass man innerhalb kurzer Zeit so vieles erledigen und organisieren muss, da hat man keinen Kopf für andere Dinge.

Ein Brief war mir zu unsicher, da die Post nicht unbedingt zuverlässig ist. Mit etwas Pech wäre der erst nach mir eingetroffen.

Entgegen dem mulmigen Gefühl in meinem Magen, habe ich trotzdem beschlossen, diese Reise anzutreten. Mein inneres Bedürfnis, Dominik die letzte Ehre zu erweisen, treibt mich dazu.

Kaum habe ich meine Reisetasche verstaut und meinen Platz eingenommen, rattert der Zug los. Knappe drei Stunden Fahrt liegen vor mir – viel zu viel Zeit zum Grübeln.

Um mich davon abzuhalten, rufe ich am Handy die Playlist mit meinen Lieblingssongs auf und fummle mir die In-Ears in die Ohren.

Für eine halbe Stunde funktioniert das ganz gut, aber dann kehren die bedrückenden Gedanken mit Macht zurück.

Ein paar Tage vor ihrem Tod hat meine Mutter mir eine Geschichte erzählt, an der ich ganz schön zu knabbern hatte.

Allerdings konnte ich mich nicht sofort damit auseinandersetzen, da ich mich intensiv um meinen Vater kümmern musste. Der Verlust seiner geliebten Frau hat ihn völlig umgehauen.

Erst Anfang November habe ich endlich die nötige Ruhe gefunden, mich schriftlich mit Dominik in Verbindung zu setzen. Er hat sich ziemlich schnell per Mail gemeldet und wir haben uns fast jeden Tag geschrieben. Ein persönliches Treffen hatten wir für die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr ins Auge gefasst.

Ein völlig irrationales Gefühl trieb mich nach zwei Tagen Funkstille dazu, seinen Namen zu googeln. Wie vom Donner gerührt las ich den Bericht über einen schweren Unfall auf der Autobahn in der Nähe seines Wohnortes. Der Name des tödlich verunglückten Fahrers wurde nur mit den Anfangsbuchstaben genannt, aber tief im Innern wusste ich es.

Durch die online abrufbaren Todesanzeigen der örtlichen Tageszeitung erhielt ich Gewissheit.

Dominik ist tot!

Seit dem Tod meiner Mutter sehe ich jeden Tag, wie sehr mein Vater leidet. Mir geht es auch nicht viel besser, aber durch ihre lange Krankheit hatten wir Zeit, uns auf das Schlimmste vorzubereiten.

Der Schmerz wird dadurch nicht weniger und es ist auch nicht leichter zu ertragen, aber einen geliebten Menschen von jetzt auf gleich durch einen Unfall zu verlieren, muss einem völlig den Boden unter den Füßen wegziehen.

Für Vivien, Dominiks Frau, muss es doppelt schlimm sein. Wie ich weiß, hatten die beiden keine Kinder und sie bleibt völlig allein zurück.

Sicher, sie hat ihre Eltern und Schwiegereltern, die ihr zur Seite stehen, aber durch Kinder bleibt ein Teil des geliebten Menschen erhalten.

Dominik muss ein sehr aktiver und beliebter Mensch gewesen sein.

Außer der Todesanzeige der Familie, fand ich noch Nachrufe etlicher Vereine und einen sehr ergreifenden seiner Mitarbeiter.

Erschreckt zucke ich zusammen, als mir jemand auf die Schulter tippt.

Vor mir steht ein grauhaariger Mittfünfziger in der Dienstkleidung des Bahnbetreibers. Er redet auf mich ein, aber da meine Musik so laut ist, verstehe ich kein Wort.

Ich lächle ihn entschuldigend an und pflücke mir die Kopfhörer aus den Ohren.

„Na, junger Mann, hören Sie mich jetzt?“, fragt er mit amüsiertem Unterton.

„Vielen Dank für den jungen Mann“, gebe ich zurück und grinse ihn kurz an, ehe ich die Fahrkarte aus meiner Umhängetasche krame.

Nachdem er sie abgestempelt hat, reicht er sie mir zurück und gibt mir noch einen gutgemeinten Rat: „Machen Sie die Musik lieber nicht so laut. Den Schaden, den Sie sich damit zufügen, bemerken Sie erst, wenn Sie in mein Alter kommen.“

Er sieht mich vielsagend an, ehe er den Kopf dreht und mit dem Finger auf das Hörgerät in seinem Ohr zeigt.

„Zu viele Rockkonzerte und zu laut eingestellte Kopfhörer“, klärt er mich auf.

„Ich werde versuchen, es mir zu merken. Aber manchmal braucht man das einfach, um die Welt auszusperren“, erwidere ich.

„Wohl wahr. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise.“ Damit wendet er sich den Fahrgästen auf der gegenüberliegenden Sitzreihe zu.

Ich nehme mir seinen Rat zu Herzen, regle die Lautstärke etwas herunter und sehe aus dem Fenster.

Eine ziemlich trostlose Landschaft fliegt an mir vorbei. Kahle Bäume und Sträucher, braune, brach liegende Felder, selbst die Wiesen sind farblos. Aber im November darf man auch nichts anderes erwarten. Jetzt fehlt nur noch, dass es anfängt zu regnen, dann ist meine Stimmung absolut auf dem Nullpunkt.

Nach weiteren zwei Stunden, in denen ich immer wieder eindöse, erreiche ich endlich mein Ziel.

Auf dem Bahnsteig weht ein unangenehmer Wind. Ehe ich die Treppe in Angriff nehme, die mich in das eigentliche Bahnhofsgebäude bringen wird, schließe ich den Reißverschluss meiner Steppjacke und wickle mir den langen Schal mehrfach um den Hals.

Der Taxistand ist schnell gefunden und zu meiner großen Erleichterung ergattere ich sofort ein freies Fahrzeug.

Mein Hotel liegt mitten in der City, wenn man sie bei diesem kleinen, malerischen Ort überhaupt so bezeichnen kann.

Es befindet sich in einem alten Gutshaus, wie man nicht nur dem Baustil, sondern auch den vielen antiken, aber sehr gepflegten Einrichtungsgegenständen der Empfangshalle deutlich entnehmen kann.

Der Check-in ist schnell erledigt, da die Rezeption mit der neuesten Technik ausgerüstet ist.

Mein Zimmer im zweiten Stock des Gebäudes betrete ich mit einer Key-Card und bin angenehm überrascht. Obwohl ein paar alte Gemälde an den Wänden auf die Vergangenheit dieses Landstriches hinweisen, sind die Möbel absolut modern. Ein Blick ins Bad zeigt mir, dass auch hier alles den neuesten Anforderungen entspricht.

Nachdem ich meinen Trolley ausgepackt und die Kleidung für die Beisetzung ordentlich auf Bügel gehängt habe, hocke ich unschlüssig auf der Bettkante.

War es wirklich eine gute Idee hierher zu kommen?

Morgen einfach auf dem Friedhof aufzutauchen, wäre wohl ziemlich pietätlos. Ich könnte mir vorstellen, dass ich damit einigen Anwesenden einen gehörigen Schock versetzen würde.

Die Frage ist nur, wie Vivien es verkraftet, wenn ich heute noch vor ihrer Haustür stehe?


 

3 Sascha

„Hallo Sascha, komm herein!“ Vivien sieht schrecklich aus, was meinen Magen sofort noch mehr verknoten will.

Rotgeweinte Augen, Nase und Wangen sehen geschwollen aus, vermutlich weint sie seit dem Unfall ununterbrochen …

Mein Koffer steht neben mir, seitdem ich an der Tür des Einfamilienhauses geklingelt habe, und ich nutze meine freien Hände, um sie fest an mich zu ziehen.

„Es tut mir so leid, Viv!“, murmele ich und drücke sie noch einmal fester, bevor ich sie sanft wieder auf Abstand bringe.

Sie lächelt unter Tränen – Vivien war stets eine enorm starke Frau, wie sonst hätte sie damals die eingeleitete Geburt ihres toten Babys aushalten sollen?

Für die Fassung, die sie wahrt, als sie zurück tritt und mich mit einer Geste hineinbittet, bewundere ich sie sehr.

Ich nehme den Koffer auf und lasse Gepäck und Jacke in der Diele an der Garderobe, bevor ich meiner Freundin in die Küche folge.

Es duftet nach Kaffee und Viviens Mutter Ellen steht von der großen Essecke auf, die eine Hälfte der riesigen Küche beherrscht.

Sie eilt auf mich zu und ich bemühe mich, ihr entgegenzukommen.

„Ellen!“, sage ich inbrünstig und umfange sie.

„Sascha! Gut, dass du da bist!“, bringt sie hervor und versucht wie Vivien eben, mich anzulächeln.

„Bleibst du hier?“, fragt sie hoffnungsvoll. „Ich meine, hier bei Vivien?“

Ich nicke sofort. „Meine Eltern wissen Bescheid, dass ich in der Stadt bin, und sie verstehen, wieso ich bei Vivien sein will. Sie werden morgen zur Beisetzung kommen.“

Ellen nickt verständig.

Vivien stellt mir einen Kaffee auf den Tisch und irgendwie ist niemand auf die Idee gekommen, sich an den Stammplatz meines besten Freundes zu setzen.

Mein Blick bleibt für einen endlosen Moment daran hängen, und ich reiße mich erst davon los, als Vivien mich anspricht.

„Wie war deine Reise, Sascha? Willst du dich nicht erst mal einrichten und ankommen?“

Ein sehr liebenswertes Angebot, aber ich kann nicht.

„Ich war die vergangenen vier Stunden allein im Zug, jetzt brauche ich Menschen um mich herum, die wissen, wie es in mir aussieht. Das klingt voll furchtbar, aber … Da draußen geht alles seinen gewohnten Gang und schon den Gedanken daran ertrage ich nicht, während ich weiß, dass nichts jemals wieder so sein wird, wie es war.“

„Das ist immer so, Sascha. Man wünscht es sich anders, aber die Welt dreht sich einfach weiter.“ Ellen seufzt tief.

„Mama fährt gleich nach Hause, sie war nur hier, weil sie mich nicht allein lassen wollte. Jetzt bist du ja da“, erklärt Vivien und ich nicke.

„Oh, okay. Kommt ihr morgen erst her oder treffen wir uns am Friedhof?“, frage ich, auch wenn ich es nicht wirklich wissen will.

„Wir kommen vorher her, genau wie Barbara und Lars“, sagt Ellen, als sie mit ihrer dicken Jacke aus der Diele wieder in die Küche tritt.

Ah, wenn Dominiks Eltern Barbara und Lars ebenfalls herkommen, wird sich morgen zeigen, wer mit wem fährt und wie viele Autos wir brauchen.

Wir verabschieden Viviens Mutter mit Umarmungen und sie schärft mir ein, ihre Tochter nicht aus den Augen zu lassen, dann verschwindet sie und meine beste Freundin und ich kehren in die Küche zurück.

Sie atmet erleichtert auf, als ihre Mutter weg ist. Vermutlich hatte Vivien noch keine freie Minute, um mal ganz für sich zu sein …

„Hast du Hunger?“, fragt sie und mustert mich durchdringend.

„Nein, momentan nicht, aber ich sollte meine Sachen doch schnell auspacken gehen, damit der Anzug und das Hemd nicht so zerknittert sind.“

Sie nickt. „Mach das, Sascha. Soll ich für heute Abend was kochen oder wollen wir bestellen?“

Ich schürze die Lippen. „Mir würden Brote reichen, Viv. Lass uns keinen Stress machen, ja? Alles ganz in Ruhe.“

„Danke, dass du da bist“, murmelt sie und ich ziehe sie, bevor ich aus dem Raum gehe, noch einmal fest an mich.

„Du und Domi, ihr seid die wichtigsten Menschen für mich. Das wird sich niemals ändern“, erwidere ich leise.

„Gut, dann hopp nach oben mit dir!“, kommandiert sie und ich salutiere, weil das Alberne uns hilft, mit der Situation umzugehen.

„Zu Befehl!“, antworte ich und schnappe mir meinen Koffer und die Umhängetasche, um im Obergeschoss das Gästezimmer aufzusuchen.

Es hat ein eigenes kleines Bad – ursprünglich sollte dieser Raum das zweite Kinderzimmer werden, das genau wie das erste niemals als solches genutzt wurde …

Daran dürfte sich jetzt auch nichts mehr ändern. Noch ein Gedanke, der mich unendlich traurig macht.

Ich weiß, wie sehr Viv und Domi sich Kinder gewünscht haben.

Sobald meine Sachen im Schrank untergebracht sind, ziehe ich mich etwas legerer an und gehe wieder hinunter.

Es klingelt an der Tür. Der sanfte mehrstimmige Gong schallt durch das Haus, als ich gerade die Diele betrete, weshalb ich abbiege und in Richtung Küche rufe: „Ich gehe schon!“

Ich greife nach der Klinke und ziehe das Türblatt nach innen, sehe mich einen Mann gegenüber, den ich seit dreiunddreißig Jahren kenne!

„Domi?!“, würge ich hervor, weil mir die Luft wegbleibt.

„Nein, ich heiße Fabian Wolters. Dominik war mein Zwillingsbruder.“

Ich höre, was er sagt, und seine Stimme ist auch ganz anders als Dominiks, aber …

Stirnrunzelnd mustere ich ihn.

Zwillingsbruder.

Dominik soll einen Zwillingsbruder gehabt haben?!

„Ich bin seit über dreißig Jahren Dominiks bester Freund, wenn er einen Zwillingsbruder hätte, wüsste ich das wohl!“, zische ich mit einem ungläubigen Trotz, den ich mir angesichts seines Aussehens schon nicht leisten kann.

Scheiße, wie kann das sein?

„Es tut mir leid, dass ich Ihnen so einen Schreck bereite, aber ich würde gerne kurz mit Frau Schäfer sprechen.“

Schreck ist gut!

Ich schüttle fassungslos den Kopf und sende damit prompt das falsche Signal. Bevor ich antworten oder sonst wie reagieren kann, will er schon wieder etwas sagen.

Meine Hand hebt sich beschwichtigend. „Ihnen ist schon klar, dass Ihr Anblick Frau Schäfer unendlich wehtun wird, oder?“

Ihn jetzt einfach so zu Vivien gehen zu lassen, widerstrebt mir. Ich muss sie beschützen, auch vor erneutem Schmerz!

„Ja, das weiß ich, aber ich wollte morgen nicht einfach auf dem Friedhof erscheinen.“

Ich überdenke seine Logik kurz und finde es erstaunlich umsichtig, dass er so rücksichtsvoll ist. Zögerlich nicke ich. „Ich werde Vivien holen, sie aber vorwarnen. Und ich werde bei Ihrem Gespräch mit ihr dabei bleiben.“

Zusammenzuckend höre ich Vivien hinter mir. „Was ist denn los, Sascha?“, fragt sie und als ich mich zu ihr umdrehe, bleibt sie wie angewurzelt stehen.

„Oh, mein Gott! Fabian!“, schreit sie und schlägt beide Hände vor ihren Mund.

So viel zum Thema Vorwarnung …

Aber woher weiß sie, wie der Typ heißt?

Mit wenigen weiteren Schritten steht sie neben mir.

Verwirrt sehe ich zwischen ihnen hin und her.

„Ich habe total vergessen, dich anzurufen!“, bringt sie heraus, während sie nach seiner Hand greift.


 

4 Fabian

Diese Situation ist für uns alle grausam.

„Es tut mir leid, Frau Schäfer …“

„Vivien“, unterbricht sie mich.

„Danke“, erwidere ich und ringe mir ein Lächeln ab. „Du hast im Moment ganz andere Dinge im Kopf und ich habe es ja noch rechtzeitig herausgefunden. Ich wollte dir eigentlich nur kurz Bescheid sagen, dass ich morgen auf dem Friedhof sein werde.“

„Magst du reinkommen? Kaffee?“, fragt Vivien und deutet über ihre schmale Schulter.

„Gute Idee, ich brauche auch noch einen“, sagt der Typ, den Vivien mit Sascha angesprochen hat.

„Kaffee wäre super, aber ich will mich nicht aufdrängen.“ Sie soll sich schließlich nicht gezwungen fühlen, meinen Anblick länger als nötig zu ertragen.

„Tust du nicht. Außerdem habe ich den Eindruck, dass Sascha unbedingt erfahren möchte, was hier los ist.“ Vivien versucht sich an einem Lächeln, was allerdings ziemlich misslingt. Beide treten einen Schritt beiseite, um mir Platz zu machen.

Erleichtert atme ich auf. Mir ist hier draußen verdammt kalt geworden. Zu allem Übel fängt es auch noch an zu nieseln.

Meine Jacke hänge ich an die Garderobe und folge ihnen in die Küche.

Sobald ich mich auf eine einladende Geste von Vivien gesetzt habe, geht sie zur Kaffeemaschine und kommt mit zwei gefüllten Tassen zurück.

Ich nicke und bedanke mich höflich.

„Ich bin übrigens Sascha Reinhardt, der beste Freund von Dominik und Vivien.“ Er streckt mir die Rechte hin.

„Schön dich kennenzulernen. Meinen Namen kennst du ja bereits“, erwidere ich und schüttle ihm die Hand.

Als ich nach dem Milchkännchen greife, beobachten mich beide total gebannt.

Was soll das denn?

Zögernd lasse ich genau vier Tropfen in meine Tasse fallen.

„Wahnsinn“, murmelt Sascha.

Verwirrt blicke ich auf und sehe, dass Vivien Tränen über die Wangen laufen.

„Nicht wundern, Fabian. Dominik hatte die gleiche Angewohnheit“, erklärt Sascha mit belegter Stimme.

Das versetzt mir einen schmerzhaften Stich. Ob mein Bruder und ich wohl noch mehr Gemeinsamkeiten hatten? Man hört ja immer wieder, dass eineiige Zwillinge nicht nur vom Äußeren kaum zu unterscheiden sind, sondern auch von ihrem Verhalten her.

Bisher gibt es lediglich einen, nur für mich offensichtlichen, Unterschied zwischen ihm und mir. Dominik war eindeutig hetero, was man von mir nicht behaupten kann.

Sobald ich die ersten Schlucke getrunken habe, kann Sascha seine Neugier nicht mehr zügeln.

„Sorry, aber … könntest du mir erklären, wo du so plötzlich herkommst? Ich meine, ich kenne Dominik wirklich seit über dreißig Jahren, aber …“ Er bricht mit einem Schulterzucken ab.

„Ich liefere dir mal die Kurzform, sonst sitzen wir wahrscheinlich bis Mitternacht hier“, sage ich und lächle leicht, ehe ich fortfahre. „Barbara und meine Mutter Angelika lagen zur selben Zeit auf der Entbindungsstation, und während Mamas Sohn tot geboren wurde, hat Barbara Zwillinge zur Welt gebracht. Die beiden haben einen Plan ausgeheckt, bei dem jede von ihnen ein Kind versorgen würde. Barbara muss zu dem Zeitpunkt alleinerziehend und recht jung gewesen sein. Angelika und mein Vater Dieter waren überglücklich und irgendwie schienen alle von dem Deal zu profitieren. Ich wohl auch, wenn ich bedenke, wie schön mein Leben bislang war. Ich weiß von der ganzen Sache erst seit etwa zwei Monaten. Mama hat es mir kurz vor ihrem Tod erzählt.“

Während meiner langen Rede sinkt Sascha auf seinem Stuhl zurück und schüttelt immer wieder fassungslos den Kopf.

„Wahnsinn“, murmelt er.

Mein Hals ist ganz trocken und ich trinke einen Schluck. Diese Pause nutzt beide, um mir ihr Beileid auszusprechen.

„Danke“, murmle ich.

Einen Moment herrscht absolute Stille, in der jeder seinen Gedanken nachhängt.

Vivien putzt sich energisch die Nase und sagt anschließend: „Fabian hat Domi in einem Brief von diesem verrückten Handel erzählt.“ Kurz blickt sie zu mir. „Ich habe ihn gelesen und weiß, dass ihr euch treffen wolltet.“

Erneut wendet sie sich an Sascha: „Dominik wollte mit dir am nächsten Wochenende darüber reden, Sascha. Die Neuigkeiten haben ihn ziemlich überrollt und er musste es selbst erst richtig verarbeiten.“

„Ja, verstehe ich. So was hätte er mir nie am Telefon gesteckt“, sagt er und mustert mich nachdenklich. „Sag mal, bist du mit dem ICE aus Richtung Süden angekommen?“

Ich nicke. „Wieso fragst du?“

„Weil ich bei irgendeinem Zwischenhalt dachte, ich sehe Gespenster. Aber dann habe ich vermutlich wirklich dich beim Einsteigen beobachtet.“

Der Arme! Das dürfte ihn ziemlich geschockt haben.

Mir brennt allerdings eine andere Sache unter den Nägeln.

„Sag mal, Vivien, hat Dominik Barbara eigentlich darauf angesprochen?“

„Nein, er wollte erst mal alles geheim halten. Und in deinem Brief steht ja letztlich alles drin. Barbara hätte es bestätigen können, aber wozu? Weißt du, Domi war sauer, dass er von dir nichts wusste. Er fand die Umstände und den Handel halb so wild, weil eben alle etwas davon hatten, aber er fand schrecklich, dich bisher nicht gekannt zu haben.“ Sie seufzt leise und sieht in ihren Kaffeebecher.

Ich greife über den Tisch nach ihrer Hand und drücke sie leicht.

„Mir ging es ebenso, als ich es erfahren habe. Was wäre so schlimm gewesen, es uns ab einem gewissen Alter zu erzählen? Wir hätten uns hin und wieder irgendwo treffen können, wo uns niemand kannte. Aber wir hätten Brüder sein können und nun ist die Chance für immer vertan.“ Der dicke Kloß in meinem Hals hindert mich am Weiterreden.

„Ich muss das erst verdauen, aber … Ich bin ehrlich gesagt sehr, sehr neugierig auf dich. Wo genau lebst du? Hast du Kinder? Eine Frau? Was machst du beruflich?“ Saschas Fragen kommen eine nach der anderen, bis Vivien zu lachen beginnt.

„Sascha, wenn du ihn was fragst, solltest du zwischendurch Luft holen und ihn auch mal antworten lassen!“

Das lässt Sascha leise kichern. „Sorry, ehrlich, aber deine Anwesenheit ist wohl nicht nur für mich eine Ablenkung von dem, was uns momentan bewegt. Ich persönlich denke lieber über dich nach, als über den Tod meines besten Freundes“, sagt er deutlich ernster.

„Absolut verständlich. Nachdem meine Mutter gestorben ist, war ich auch für jede Ablenkung dankbar. Dann werde ich mal versuchen, deine Wissbegier zu befriedigen“, erwidere ich und lache ebenfalls. „Ich lebe, solange ich denken kann, in Heidelberg und habe dort eine Motorradwerkstatt. Mit einer Frau und Kindern kann ich nicht dienen. Was möchtest du sonst noch wissen? Schuh- und Kleidergröße? Lieblingsessen?“

Da er mich und meine Verrücktheiten nicht kennt, zwinkere ich ihm zu, damit er weiß, dass ich es scherzhaft meine.

„Verdammt, bin ich wieder aufgefallen …“, gibt er amüsiert von sich. „Aber nein, alles gut. Danke, dass du so offen bist.“

Ich mag Sascha. Wir scheinen humortechnisch ziemlich auf einer Wellenlänge zu sein. Schade, dass wir uns unter so traurigen Umständen kennenlernen.

„Jetzt bin ich dran mit der Fragestunde. Wie hast du meinen Bruder eigentlich kennengelernt?“

„Domi und ich waren zusammen im Kindergarten, in allen darauffolgenden Schulen und erst zum Studium haben sich unsere Wege ein wenig getrennt. Ich komme gebürtig von hier, bin aber nach meinem Abschluss an der Uni irgendwann in Stuttgart gelandet.“

„Du sagst, er war dein bester Freund, habt ihr denn trotz deines Wegganges Kontakt gehalten?“ Irgendwie bin ich neugierig, wie intensiv ihre Freundschaft war.

„Einmal im Monat haben wir uns ein Wochenende lang getroffen. Meistens hier, weil ich nicht verheiratet bin und wir Vivien nicht ausklammern wollten.“

„Ziemlich ungewöhnlich in der heutigen Zeit, dass solch eine Verbindung trotz der Entfernung gehalten hat. Finde ich aber super.“

„Wenn du noch zum Bestatter willst, musst du bald los, Sascha“, wirft Vivien ein und unterbricht uns damit.

Er sieht zu ihr, dann auf seine Armbanduhr und nickt. „Ja, ich will ihn auf jeden Fall noch mal sehen und mich verabschieden. Kann ich deinen Wagen nehmen, Viv?“

Meine … Schwägerin nickt bestätigend. „Du weißt ja, wo du den Schlüssel findest.“

„Würde es dir etwas ausmachen, mich mitzunehmen?“, frage ich Sascha.

„Natürlich nicht!“ Er lächelt angedeutet. „Viv, wenn wir wiederkommen, helfe ich beim Abendbrot machen, okay?“

„Ich mache alles fertig und wenn ihr zurück seid, essen wir. Du bleibst doch zum Essen, Fabian?“ Vivien sieht mich hoffnungsvoll an.

„Sehr gerne. Macht es dir auch wirklich nichts aus?“ Muss ich fragen, weil ich mir vorstellen kann, dass es für sie nicht leicht ist, mich ständig anzusehen.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich freue mich, wenn du bei uns bist.“

„Dann bis nachher“, sage ich und folge Sascha in den Flur.

Engelchenmarkt - eine vorweihnachtliche Kurzgeschichte

 


Klappentext:

Manchmal stolpert einem die Vergangenheit vor die Füße

Jul Svensson will eigentlich nur den Weihnachtsmarkt besuchen, der eigens für die Bewohner des Altenheims veranstaltet wird, in dem sein Großvater seit Jahren lebt. Doch dann sieht er einen alten Bekannten.

Yannik Steverding weiß nicht, woher er den Mann kennt, der ihn mit großen Augen anstarrt, aber dafür hat er auch keine Zeit, weil Mike und Eva seine volle Konzentration erfordern. Sechsjährige hüten sich eben nicht allein.

~*~

Eine vorweihnachtliche Kurzgeschichte.

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[Leseprobe] Daddys Vermächtnis: Der erste Fall für Brady & Wolf

 Brooks ~ Jagdzeit

Ich liege bäuchlings im Gestrüpp und betätige wieder und wieder den Auslöser meiner Kamera. Für dieses Motiv würden andere vermutlich morden, aber von mir, Brooks Ewing, erwartet man solche Bilder.

Wer in Kanada eine Dokumentation über Wölfe machen will und dazu eine Fotostrecke benötigt, fragt mich.

Dabei sind Wölfe nicht die einzigen Wildtiere, die ich fotografiere.

Momentan ist mein Objektiv allerdings wirklich auf diese wunderschönen Caniden gerichtet.

Eine im Gras liegende Fähe mit drei Welpen, die um sie herumtoben und sich gegenseitig in die winzigen Ohren beißen.

Der Anblick entlockt mir ein Lächeln.

Unbestritten, ich mag Wölfe!

In diesem Fall sind es die sehr groß wachsenden Mackenzie-Wölfe, die hauptsächlich in der Westhälfte Kanadas vorkommen.

Die beinahe schwarze Wölfin und ihre noch sehr gescheckt aussehenden Jungtiere, die etwa zwölf Wochen alt sein dürften, sind keine drei Meter von mir entfernt und nehmen mich dennoch nicht als Bedrohung wahr.

Woran genau das liegt, weiß ich nicht, denn auch wenn ich ein wenig ungewöhnlich bin, wäre meine Andersartigkeit eigentlich ein Grund für pure Aggression mir gegenüber.

Wölfen droht in British Columbia ständig große Gefahr durch Menschen, denn sie sind zum Abschuss freigegeben.

Für mich eine traurige Realität, die sich aber aus der starken Population ergibt.

Meine Waffe ist jedoch eine Digitalkamera, kein Gewehr.

Vielleicht macht das schon den entscheidenden Unterschied?

Genervt schüttle ich den Kopf, weil ich darüber nicht nachdenken will.

Ich bin hier, um Fotos zu machen, nicht um mein Selbst zu ergründen.

Ein leises Knistern neben dem Gebüsch, unter dem ich größtenteils liege, lässt mich die Kamera senken und den Atem anhalten.

Der rasche Blick nach vorn verrät mir, dass sowohl die Fähe als auch ihre drei Welpen noch dort sind, weshalb ich den Kopf nach rechts drehe und innerlich fluche.

Logisch, die Wolfsmutter ist das Alphaweibchen des Rudels und sie wird niemanden außer ihrem Gefährten so nah an ihren Nachwuchs lassen.

Ebenjener steht, interessiert an meinem Hosenbein schnüffelnd, da und scheint sich nicht darüber klar zu sein, was er mit dem in Wald-Camouflage eingefärbten Stoff tun soll.

Ruhig atme ich durch und drehe mich, die Kamera in der Linken, auf die Seite, um ihn zu mustern.

Geez, der Alpharüde ist ein ausgesprochen stattliches Exemplar und dürfte um die achtzig Kilo wiegen, also locker fünfundzwanzig Kilo mehr als ich.

Mackenzie-Wölfe sind die größte Unterart aller Wolfsgattungen und der Rüde neben mir misst von Nasen- bis Schwanzspitze ganz sicher über zwei Meter.

Er hat eine schwarze Decke, während seine langen Beine in Braun und Schwarz gescheckt sind.

Stünde ich direkt neben ihm, wären seine Schultern auf Höhe meines Beckens, sein Kopf auf Höhe meines Bauches.

Mir wird ein wenig anders, auch wenn ich aus den vergangenen Jahren weiß, dass ich derartige Begegnungen immer unbeschadet überstanden habe, weil ich eben nicht bedrohlich wirke.

So nah ist mir allerdings noch kein wild lebender Wolf gekommen!

Sollten er und seine Gefährtin beschließen, dass ich nun doch eine Gefahr bin, habe ich schlicht keine Chance – egal in welcher Gestalt.

Um den neugierigen Rüden von diesem für mich tödlichen Entschluss abzubringen, bleibt mir nur, möglichst unterwürfig zu sein und genau das auch durch meine Körpersprache zu zeigen.

Also weiter auf den Rücken rollen und den Blick senken.

Die Kamera in meiner Hand richte ich auf ihn, ohne sie großartig zu heben, und betätige auf gut Glück den Auslöser.

Solche Fotos habe auch ich noch nie geschossen und sie wären verdammt viel Geld wert!

Der Rüde kommt näher, schnüffelt nun auch an meiner Weste und wirkt noch immer eher neugierig als aggressiv, weshalb ich es schaffe, mich ein wenig zu beruhigen und den Finger auf dem Auslöser zu halten.

Seine feuchte Nase ist nur noch Zentimeter von meiner entfernt, mein Blick wieder gesenkt, deshalb zucke ich zusammen, als er mich plötzlich anniest und danach von mir ablässt.

In einem kleinen Bogen, den die Alphawölfin zu dieser Zeit des Jahres ganz sicher auch von ihrem Gefährten einfordert, umrundet er sie und ihre Welpen, und ich rolle zurück auf den Bauch, um alles in Bildern festzuhalten.

Sie belauert ihn ganz anders, als sie meine Anwesenheit beachtet hat, vielleicht ist auch das Teil seiner Entscheidung gewesen, dieses komische Menschlein im Gebüsch in Ruhe zu lassen?

Die zwei sind nicht die Anführer ihres Rudels, weil sie Fehlentscheidungen getroffen oder eigenmächtig gehandelt haben.

Eine Sache, die ich an Wölfen und ihrer Lebensstruktur zugleich sehr liebe und verabscheue.

Verrückt, ich weiß, aber es hat eben persönliche Gründe.

Jetzt nur nicht wieder abdriften!

Ich mache noch ein paar Fotos, dann ziehe ich mich langsam zurück. Stück für Stück auf allen vieren, bis ich den nötigen Abstand erreicht habe und aufstehen kann, ohne dass mich jemand als Bedrohung ausmacht.

Gemütlich wandere ich mehr als eine Stunde lang zurück zu meinem Zeltplatz und überlege, ob ich jetzt schon zusammenpacken sollte.

Ein Blick auf meine Uhr verrät, dass ich noch ein paar Stunden habe, bevor ich mit meiner Ausrüstung wieder am Parkplatz nahe dem Garibaldi Lake sein sollte.

Außerdem habe ich Hunger.

An meinem getarnten und gut abgesicherten Zelt angekommen, lege ich die Kamera weg und kümmere mich darum, meinen mittlerweile knurrenden Magen zu füllen.

Während der Gaskocher das Wasser für meine gefriergetrockneten Nudeln mit Tomatensoße erhitzt, sehe ich mir die heutige Ausbeute an.

Erst zu Hause in Nord-Vancouver werde ich die Dateien auf meinen Laptop ziehen und mir in Ruhe alle Details ansehen können, aber speziell die letzten Bilder will ich checken. Ich habe schließlich noch keine Ahnung, ob ich den an mir schnüffelnden Alpha in brauchbarer Weise drauf habe, oder nicht.

Ha! Die Serienbilder sind tatsächlich scharf und zeigen, wie nah er mir gekommen ist!

Ich freue mich sehr darüber und überlege bereits, welchem der zahlreichen Magazine, für die ich freiberuflich arbeite, ich die Bilder anbieten will. Auch wenn ich sie zuerst immer dem National Nature Magazine anbiete, weil das vertraglich so geregelt ist, kämen auch einige andere Hefte infrage.

Nach dem Essen beginne ich mit dem Abbau, verstaue alles in und an meinem Rucksack und mache mich auf den etwa zwei Stunden dauernden Fußmarsch durch die Berge zurück zum Parkplatz.

Direkt am Garibaldi Lake wären zwar auch Möglichkeiten zum Campen gegeben, aber da sind zu viele Touristen. Für Fotos, wie ich sie machen will, muss ich eben ein paar Meilen Wanderung in Kauf nehmen.

Wenn ich mehr Zeit habe, fahre ich deutlich weiter nördlich ins Interior Plateau von British Columbia oder mache einen ausgedehnten Hike durch die Landschaften von Vancouver Island, aber da ich am morgigen Montag ein Treffen mit einem Redakteur habe, war diesmal nur eine Woche Aufenthalt im Wald möglich.

Am Parkplatz angekommen, sehe ich, dass noch einige Autos dort herumstehen. An manchen sind Touristen gerade dabei, ihre Ausrüstung zu verstauen, Kinder einzufangen und abzufahren.

Ich stehe noch an der geöffneten Heckklappe meines Geländewagens und räume gewohnheitsmäßig die Kameratasche aus dem Rucksack in eine Metallkiste im Kofferraum um.

Das mache ich immer so. Die Kiste ist fest verzurrt und ziemlich bruchsicher. Sollte ich also jemals einen Autounfall haben, werden die Fotos, die ich zuletzt gemacht habe, in jedem Fall überleben.

Zu meiner großen Freude steht noch ein Verkaufswagen auf dem Platz – ich brauche dringend einen Kaffee!

Heckklappe zu, losschlendern.

Minuten später kehre ich, an einem To-go-Becher schlürfend, zurück zu meinem Wagen und sehe neugierig auf, als ich einen lauten Fluch höre.

Owen ~ Wutwanderung

Ungeduldig zerre ich um fünf Uhr morgens meinen für solche Fälle immer fertig gepackten Wanderrucksack aus dem Abstellraum neben meinem Schlafzimmer und stürme die Treppe hinunter.

Im Büro schreibe ich eine Nachricht für Michelle, meine Haushälterin, damit sie sich keine Sorgen macht. Sie ist zwar nur zwölf Jahre älter als ich, aber in Ermangelung einer eigenen Familie behütet sie mich, als wäre ich ihr Sohn.

Dieser Gedanke entlockt mir ein kurzes Lächeln, ehe meine grottenschlechte Laune es wieder vertreibt.

Mit dem Geländewagen fahre ich zur Auffahrt der Route 99, dann weiter bis zum Garibaldi Lake.

Nach einer guten Stunde Fahrt stelle ich den Wagen auf einem der großen Parkplätze ab. Erstaunt nehme ich zur Kenntnis, dass außer meinem noch ein Fahrzeug auf dem Schotterplatz steht. In der Regel bin ich um diese Uhrzeit der einzige Wahnsinnige, der sich hier rumtreibt. Die Sonntagsausflügler erscheinen frühestens um zehn Uhr.

Egal! Rucksack schultern und dann marschieren. Meine miese Stimmung werde ich nur durch eine lange, kräftezehrende Wanderung los.

Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und verleiht dem See einen rotgoldenen Schimmer. Der Anblick ist wunderschön und sollte einem das Herz weiten. Funktioniert bei mir heute nicht.

Abrupt wende ich mich um und folge einem schmalen Pfad. Ich kenne die Gegend hier ziemlich gut. Der Weg wird mich in den dichten Wald und zu ein paar steilen Anstiegen bringen. Sie sind genau das, was ich suche.

Seit ich gestern Abend aus Calgary zurückgekommen bin, habe ich noch kein Auge zugemacht. Mein schlechtes Gewissen lässt mich nicht zur Ruhe kommen.

Die fünfzehnjährige Tochter eines mittellosen Ehepaares wurde seit zwei Wochen vermisst. Für die Polizei war das Mädchen eine typische Ausreißerin, daher unternahm man keine großen Anstrengungen, sie zu suchen.

Durch eine winzige Meldung in der Tageszeitung wurde ich auf den Fall aufmerksam und bot den Eltern sofort meine Hilfe an.

Es dauerte eine weitere Woche, ehe ich brauchbare Hinweise fand. Sie führten mich nach Calgary, auf die Spur eines polizeibekannten Sexualstraftäters.

Obwohl der Mistkerl verhaftet werden konnte, kam für das Mädchen, Melanie, jede Hilfe zu spät.

Der Gedanke an den Anblick ihrer Leiche lässt bittere Galle in mir hochkochen.

Ich hasse es, wenn Leute, die wenig Geld haben, anders behandelt werden als besser situierte. Die Polizei unternimmt kaum etwas, weil nach ihren Erfahrungswerten Kinder aus ärmeren Verhältnissen grundsätzlich erst mal als Ausreißer eingestuft werden. Den Medien ist so was meist noch nicht mal eine Nachricht wert. Erst wenn solch ein Fall böse endet, wird er auf den Titelseiten ausgeschlachtet.

Ziemlich außer Atem erreiche ich die erste Anhöhe und muss kurz pausieren. Meine Wut hat mich den Anstieg viel zu schnell nehmen lassen.

Der Stamm eines dicken Baumes, der scheinbar dem letzten Herbststurm nicht standgehalten hat, dient mir als Sitzgelegenheit. Aus dem Rucksack hole ich eine Flasche stilles Wasser und trinke in kleinen Schlucken.

Ich mag gar nicht daran denken, dass ich heute Abend Melanies Eltern aufsuchen muss.

Jemand von der örtlichen Polizei war gestern bereits bei ihnen. Sie mussten anhand eines Fotos die Identität ihrer Tochter bestätigen und wurden über den Stand der Ermittlungen in Kenntnis gesetzt.

Es wäre also nicht zwingend notwendig, dass ich noch einmal mit ihnen spreche. Schließlich habe ich mir den Fall selbst ausgesucht und ihn unentgeltlich übernommen. Aber es ist nicht meine Art, mich vor unangenehmen Dingen zu drücken.

Was mir am meisten zu schaffen macht, ist, dass ich die Informationen viel zu spät bekommen habe. Hätte mich mein Freund Scott, seines Zeichens Ermittler im Morddezernat, sofort angerufen, als das Mädchen als vermisst gemeldet wurde, hätte ich sie vielleicht noch retten können.

Den Burschen werde ich mir morgen zur Brust nehmen. Wie oft habe ich ihm schon eingetrichtert, er soll mich umgehend informieren, sobald ihm solch ein Fall zu Ohren kommt? Bin gespannt, welche Ausrede er diesmal parat hat.

Ich verstaue meine Wasserflasche, nehme dafür meine Kamera heraus und hänge sie mir um den Hals, ehe ich mich weiter auf den Weg mache.

~*~

Am Spätnachmittag treffe ich wieder an meinem Ausgangspunkt ein. Die lange Wanderung, die Stille des Waldes und etliche Fotos von buntschillernden Insekten haben meine Nerven zur Ruhe kommen lassen und ich bin wieder mit mir im Reinen.

Auf dem Parkplatz stehen nur noch wenige Fahrzeuge. Mehrere Familien mit Kindern versuchen, ihr Picknickzubehör zu verstauen, ohne ihren Nachwuchs aus den Augen zu verlieren.

An dem Wagen neben meinem lehnt ein Mann und nippt vorsichtig an einem Coffee-to-go-Becher.

Ich stelle meinen Rucksack in den Kofferraum und ziehe die Klappe herunter, um sie zu schließen. Zu spät bemerke ich, dass sich der Trageriemen meiner Kamera an der Ecke verhakt hat. Selbstverständlich reißt er und das Gerät fällt zu Boden.

„Scheiße!“, fluche ich lauthals und bücke mich, um es aufzuheben.

„Heute ist echt nicht mein Tag“, schimpfe ich vor mich hin. Das Ding ist mit der Seite auf einem spitzen Stein gelandet.

„Wegen eines kleinen Unfalls wollen Sie gleich einen ganzen Tag wegwerfen?“

Ruckartig hebe ich den Kopf. Die leicht amüsiert klingende Bemerkung kommt von dem Kaffeetrinker.

Ich unterziehe ihn einer genauen Musterung. Hellbraune Haare lugen ziemlich strubbelig unter seinem Basecap hervor. Seine ungewöhnlich dunkelgrauen Augen blitzen fröhlich.

Na, der macht mir Spaß.

„Ich würde gerne mehr als nur diesen Tag wegwerfen. Die kaputte Kamera ist nur das Tüpfelchen auf dem i“, meckere ich weiter.

Er schürzt die Lippen und drückt mir seinen Kaffeebecher in die Hand, während er mir zeitgleich die Kamera abnimmt, um sie zu untersuchen.

Ziemlich perplex starre ich den Typen an und suche nach Worten, die ihn in seine Schranken weisen.

„Hm, nur der Deckel des Batteriefachs ist herausgebrochen, das kann man ganz einfach reparieren und Ihren Fotos dürfte nichts passiert sein“, behauptet er und lächelt mich aufmunternd an.

„Und das wissen Sie woher?“, frage ich skeptisch.

Sein Grinsen wird geradezu frech, als er sagt: „Ich bin Brooks Ewing, mir gehört das Fotostudio im Westview Shopping Centre. Meine Angestellten reparieren quasi täglich solche Schäden.“

„Brooks Ewing? Der Brooks Ewing? Der Tierfotograf?“ Wer in Kanada kennt diesen Namen nicht?

„Höchstpersönlich!“ Mein Gegenüber nickt und lacht mich keck an. „Mein Ruf scheint mir vorauszueilen. Sie haben vergessen, die aufregenden Dokumentationen zu erwähnen.“

„Stimmt“, gebe ich zu. „Da lerne ich durch mein Missgeschick tatsächlich eine echte Berühmtheit kennen. Ich bin übrigens Owen Brady.“

Die Augenbrauen dieser unerträglichen Frohnatur rutschen in seine Stirn. „Der Philanthrop mit der genialen Spürnase?“

Diese Bezeichnung lässt mich hart auflachen.

„Ich glaube, niemand der mich näher kennt, würde mich so bezeichnen.“

„Wie? Spürnase?“, gibt er wölfisch grinsend zurück und ich fühle mich leicht verarscht.

„Der Philanthrop zeigt Ihnen gleich, wie gut er extrem fröhliche Menschen leiden kann“, knurre ich aufgebracht.

„Ich verrate Ihnen was: Vor ein paar Stunden hat ein etwa achtzig Kilo schwerer Mackenzie-Alpha an diesen Hosenbeinen geschnüffelt und überlegt, ob er mich fressen soll. Solange Sie das nicht überbieten können, machen Sie mir ganz sicher keine Angst mit Ihrer Griesgrämigkeit.“

Ach du Scheiße!

Ich kenne so ziemlich alle Fotos, die Ewing jemals irgendwo veröffentlicht hat und weiß, dass er immer extrem ungewöhnliche Aufnahmen schießt. Aber dass ein Wolf ihm so nahe gekommen sein soll, ohne ihn anzugreifen, halte ich für unwahrscheinlich.

„Und diese Story soll ich Ihnen glauben? Haben Sie Beweise?“, frage ich ironisch.

Er kichert. „Sie denken, ich hätte neben dem unterwürfigen auf dem Boden Herumliegen noch Zeit gehabt, meine Kamera zu zücken?“ Er mustert mich herausfordernd.

„Mister Ewing, ich kenne Ihre gesamte Arbeit. Wenn der Vorfall der Wahrheit entspricht, haben Sie sich solche Aufnahmen nicht entgehen lassen, egal wie gefährlich die Situation war.“

Er muss doch nicht meinen, dass er einen erfahrenen Profiler hinters Licht führen kann …

„Da ist sie ja, die Spürnase!“, feixt er und hebt die Kamerateile etwas an. „Ich kann sie mitnehmen und Sie holen sie sich morgen repariert im Laden ab, dann zeige ich Ihnen, wie waghalsig ich heute war.“

„Okay, ich nehme Sie beim Wort. Aber ich warne Sie. Wenn ich aufkreuze und Sie glänzen durch Abwesenheit, dann lernen Sie den richtigen Griesgram kennen.“ Ich lasse meinen Worten ein süffisantes Lächeln folgen, damit er weiß, dass ich es ernst meine.

„Sie haben eine merkwürdige Art, sich für die Reparatur Ihrer Kamera zu bedanken“, quittiert er ungerührt. „Sie können den Kaffee behalten!“

Der Kerl dreht sich einfach um und lässt mich blöde stehen. Während er ins Auto steigt, brülle ich ihm hinterher: „Ich bezahle die Reparatur, keine Sorge!“

Laut lachend fährt er an mir vorbei und besitzt die Unverschämtheit, mir die ganze Zeit zuzuwinken.

Kopfschüttelnd steige ich ins Auto und fahre nach Hause. Allerdings habe ich vorsorglich die Nummer seines Fahrzeugs in mein Handy getippt.

So fröhliche Menschen wie Brooks Ewing sind mir ein Gräuel. Sie nehmen nichts und niemanden ernst und merken dabei auch nicht, wie sehr sie anderen damit auf die Nerven gehen.

Ich verdränge die Gedanken an ihn und beschließe, Scott heute schon anzurufen. Mir doch egal, dass Sonntag ist und er dienstfrei hat. So kann ich mir während der langweiligen einstündigen Rückfahrt die Zeit damit vertreiben, ihn zusammenzuscheißen.

Scott und ich kennen uns seit Kindergartenzeiten. Er hat sich im Laufe der Jahre an meine grobe Art gewöhnt und steckt sie immer locker weg. Je unfreundlicher ich werde, desto mehr lacht er mich aus. Im Grunde ist er vom Typ her ähnlich wie Brooks Ewing.

Wieso kommt mir dieser Kerl wieder in den Kopf? Ich habe doch beschlossen, nicht weiter an ihn zu denken, weil mir seine Art auf die Nerven geht.

Wie erwartet, redet Scott sich damit heraus, dass er von der vermissten Melanie erst gehört hat, als ich mich schon um den Fall gekümmert habe. Wir verabreden uns für nächste Woche zum Abendessen bei mir, dann lege ich auf, da ich die Einfahrt zu meinem Haus erreicht habe.

Michelle erwartet mich bereits in der geöffneten Haustür. Sie hat meinen Wagen sicher vom Küchenfenster aus gesehen.

„Guten Abend Michelle. Ich muss gleich noch mal weg.“

„Guten Abend Owen. Aber vorher wirst du etwas essen. Du hast heute Morgen noch nicht mal gefrühstückt und wie ich dich kenne, hast du dir unterwegs auch nichts Essbares besorgt.“ Ihr strafender Blick würde selbst hartgesottenere Kerle als mich einschüchtern.

„Lass mich nur schnell duschen und mich umziehen, dann komme ich zu dir in die Küche. Ich habe keine Zeit, mich großartig im Esszimmer niederzulassen.“

Ich eile an ihr vorbei und ignoriere das unzufriedene Gebrummel.

Knapp eine halbe Stunde später sitze ich wieder im Wagen und mache mich auf den Weg zu den bedauernswerten Eltern des toten Mädchens.

[Krimi] Daddys Vermächtnis: Der erste Fall für Brady & Wolf

 


Klappentext:

Der Fund zweier zerstückelter Leichen erschüttert den nördlich des Burrard Inlet gelegenen Teil von Metro-Vancouver.

 ~*~

 Die Polizei von Vancouver konsultiert in solchen Fällen Owen Brady, einen der erfolgreichsten freiberuflichen Ermittler Kanadas, um dabei zu helfen, den Tätern schnellstmöglich das Handwerk zu legen.

 Owen, der gerade erst frustriert von einem verlorenen Wettlauf gegen die Zeit zurückgekehrt ist, trifft auf einer Wanderung durch die Natur den in seinen Augen unerträglich fröhlichen Tierfotografen Brooks Ewing, was seine Laune nur weiter verschlechtert.

Die herausfordernde Art, wie dieser Ewing mit ihm umgesprungen ist, kann Owen nicht so einfach wegstecken.

 Umso entspannter ist er, als die Polizei ihn wegen der Mehrfachmorde ins Boot holt und ihm Ablenkung bietet.

Während der Ermittlungen sieht er an fallrelevanten Orten immer wieder einen cremefarbenen, sehr großen Hund mit blauem Halsband, der seine Neugier weckt.

Was hat es mit dem Tier auf sich und wieso sitzt der Hund plötzlich verletzt in seinem Garten?

Innerhalb kürzester Zeit findet Owen in Sunny, wie er den exzentrischen Vierbeiner tauft, einen Freund und Gefährten, der ihn sogar bei den Ermittlungen im aktuellen Fall unterstützt.

Sunnys Spürnase erweist sich als sehr wertvoll, weckt jedoch zeitgleich großes Misstrauen in Owens Umfeld.

Wem gehört der Hund und … hat er gerade genickt?!

Eine Leseprobe findet Ihr hier: 'KLICK'

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