Freitag, 1. September 2023

Flirt in Florenz

 


Klappentext:

Jannik Gerards ist mit seinen Motorradfreunden auf großer Tour nach Italien, um Strand, Kultur und Menschen zu erleben.

In Florenz auf der Piazza della Signoria treffen seine Freunde und er auf Daniele, einen smarten Halbitaliener, der nicht nur mit seinen Händen, sondern auch mit seiner Zunge sehr flink sein kann.

~*~

Daniele Weißenberg verbringt seine Sommer in Florenz, um als Straßenkünstler die Touristen in Portraits oder Karikaturen zu zeichnen. Zudem genießt er das süße Leben an jedem Wochenende mit einem anderen Urlauber.

Im Herbst wechselt er zurück nach Deutschland, um im Ristorante seiner Eltern zu kellnern.

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[Leseprobe] Flirt in Florenz

 

1 Daniele

Ich liebe mein Leben!

Ganz ehrlich, ich meine das nicht ironisch.

Die Sonne scheint, die wunderbare Stadt Firenze, in der ich momentan lebe und arbeite, bietet mir alles, was ich brauche und will.

Kultur, gutes Wetter und Kundschaft.

Ich bin Zeichner, portraitiere Touristen, die auf der Piazza della Signoria umherwandern, weil sie als Etappenziel ihres Sightseeings die Uffizien oder die Statuen an der Piazza auf dem Plan haben.

Nun ja, die meisten sind wohl wegen der David-Replik hier. Mit Abstand das beliebteste Ziel der Touristen aus aller Welt.

Etliche meiner Kollegen sitzen deshalb tagsüber wie ich auf einem der quadratischen, etwa stuhlhohen Betonpoller auf der Piazza und warten unter Sonnenschirmen oder Pavillons neben ihren Staffeleien, Klappstühlen und ihrem Handwerkszeug auf Männer, Frauen und Kinder, die wahlweise eine Karikatur oder ein Portrait mit nach Hause nehmen wollen.

Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Kohle- und Kreidezeichnungen ich heute verkauft habe.

Mit routinierten Griffen und Bewegungen raffe ich die Einrichtung meines Freiluft-Ateliers auf meinem Handwagen zusammen und mache mich nach Grüßen an meine Kollegen auf den Heimweg.

Ein paar Straßen weiter befindet sich das Ristorante Ponte Vecchio, das mein Onkel Gennaro betreibt.

Das gesamte, mehrstöckige Haus gehört ihm und eines der Zimmer im zweiten Stock ist mein Zuhause.

Ich ziehe den Karren durch eine Tür im Hinterhof und parke ihn ordentlich in dem kleinen Verschlag unter dem ersten Treppenaufstieg, dann gehe ich nach oben zu meinem nach meinen Wünschen eingerichteten Apartment. Es hat sogar ein eigenes Bad, für dessen Reinigung ich genauso selbst verantwortlich bin wie für mein geräumiges Zimmer. Eine Küchenzeile wollte ich darin nicht, weil ich so oder so immer zum Essen nach unten gehen kann.

Nach einer gründlichen Dusche, mit der ich den Schweiß des Tages von mir wasche, gehe ich ins Erdgeschoss, das im Hinterhaus die große Küche und vorn auf zwei Etagen das Lokal beherbergt.

Kaum bin ich durch die Tür, die auf der Lokalseite die Aufschrift ‚Privato‘ mit einem internationalen ‚Durchgang verboten‘-Schild trägt, gegangen, schon ruft meine Nonna mich mit überschwänglich-mütterlichem Ton an den Familientisch nahe der Küche in einer Nische. Die Familie sitzt keineswegs vom restlichen Publikum des Lokals getrennt, sondern mehr oder weniger auf dem Präsentierteller.

Mich hat das nie gestört, dabei konnte ich an bestimmten Abenden nämlich durchaus den einen oder anderen Augenschmaus von Touristen entdecken.

Wie heißt es so schön? Das Auge isst mit, in diesem Fall gern in zweierlei Hinsicht.

Meine Großeltern, mein Onkel und zwei Tanten, die allesamt in Italien geblieben sind, treffen sich nahezu täglich hier im Ristorante. Nicht zu vergessen einige Cousins und Cousinen …

Alle Mitglieder meiner Familie, die sich in Firenze aufhalten, sind abends hier, um gemeinsam zu essen.

Ich umarme meine Nonna genauso wie sie mich, dann nehme ich lächelnd Abstand und lasse mich auf meinem Platz am Tisch nieder.

Einer meiner Neffen rennt mit einem Spiel-Flugzeug aus Schaumstoff an mir vorbei und macht ein sehr feucht klingendes Brummgeräusch dazu.

Ich kichere.

„Vinnie, ich glaube, dein Flugzeug muss in die Waschstraße. Deine Hände übrigens auch“, sage ich amüsiert.

Sofort erklärt mir der Fünfjährige, dass ihm meine Idee mit dem Flugzeug-waschen ausgesprochen gut gefällt und startet durch, um zum privaten Waschraum der Familie zu rennen.

„Wenn du ihm schon so einen Unsinn erzählst, geh gefälligst mit und sorge dafür, dass ich ihn nicht noch mal komplett umziehen muss“, meckert meine Cousine gutmütig und scheucht mich mit wedelnden Handbewegungen hinter Vinnie her. „Los! Los!“

Lachend stehe ich auf und gehe dem Jungen nach.

Ich finde ihn am Waschbecken auf einem kleinen Tritthocker. Das Wasser läuft bereits und das Flugzeug ist nass, ebenso Vinnies leicht speckige Ärmchen.

„Hey, hey! Das Flugzeug muss baden, du musst nur die Hände waschen, Knirps“, sage ich und nehme ihm das Spielzeug ab.

Wir kriegen es hin und ich liefere meinen Neffen wieder bei seiner Mutter ab.

Vinnie klettert neben ihr auf seinen Stuhl mit Sitzpolster und ich hocke mich auf meinen eigenen.

Das Essen ist gemütlich, laut und fröhlich, was den Touristen an den anderen Tischen sehr zu gefallen scheint.

Ich vermute, wir stellen mit unserem ganz normalen Alltag eine Art Attraktion dar …


 

2 Jannik

Oh Mann, ich gucke jetzt bestimmt zum zwanzigsten Mal auf die Uhr, da ich den Feierabend herbeisehne.

Hennes, unser Polier, grinst frech und trompetet von der anderen Hausseite: „’Ne halbe Stunde noch, Jannik, dann kannst du deine Karre packen und Organspender spielen gehen!“

„Du kannst so ein Arsch sein!“, brülle ich zurück.

Seit einem schweren Autounfall vor ein paar Jahren hat der Gute einen echt schrägen Humor entwickelt, nicht nur in Bezug auf seine eigene Person.

Kann man ihm aber auch nicht verdenken.

Lange Zeit stand sein Überleben auf Messers Schneide. Aber Hennes ist ein Kämpfer. Allerdings ist er seitdem auf einem Auge blind und sein rechtes Bein ist im Knie sehr steif.

Unser Bauleiter und die rechte Hand des Chefs, Siegfried Piepenbrink, hat sich sehr dafür eingesetzt, dass Hennes trotz seiner Handicaps in der Firma bleiben konnte.

Morgen früh um acht Uhr treffe ich mich mit fünf Freunden auf dem Hof der Dachdeckerfirma Holtkamp. Von dort starten wir mit unseren Motorrädern in Richtung Vada an der Mittelmeerküste.

Kilian Denning, einer der Firmeninhaber und Chef meines Freundes Berthold Knopp, von allen nur Bertie genannt, hat darauf bestanden, uns mit einem anständigen Frühstück zu verabschieden.

Wir haben diese Tour seit über einem Jahr geplant und freuen uns wie doof, dass es endlich los geht.

Mit dabei sind neben meiner Wenigkeit und Bertie, noch Gernot Evens, Marc Hartmann und Sven Schäfer, alle drei Arbeitskollegen von mir. Dazu kommt noch Jörg Kerner, seines Zeichens Kripobeamter in Weidenhaus.

Endlich ist es vierzehn Uhr und ich verabschiede mich von den Kollegen unserer aktuellen Baustelle.

„Fahrt bloß vorsichtig, Jannik. Ich will euch alle in drei Wochen wieder heile begrüßen können“, gibt mir Hennes nach einer fetten Umarmung mit auf den Weg.

„Machen wir, versprochen. Aber du weißt selbst, wie viele Idioten auf den Straßen unterwegs sind.“

„Leider wahr. Ruf an, sobald ihr angekommen seid. Die Clique hat mich dazu verdonnert, im Chat Bescheid zu sagen.“

„Alles klar, aber jetzt muss ich los. Die Karre packt sich nicht von allein und ich muss vorher noch einkaufen. Wir wollen unterwegs ja nicht verhungern.“

Ich setze meinen Helm auf und schwinge mich auf meinen ganzen Stolz. Eine mattschwarze Goldwing, ausgestattet mit allen Schikanen der neuesten Technik.

~*~

Kurz vor acht biege ich in die Hofeinfahrt von Holtkamp Bedachungen und wundere mich über die unzähligen geparkten Autos.

Sobald ich den Helm absetze und auf dem Bock deponiere, höre ich, dass hier schon am frühen Morgen der Bär steppt.

Adriano Celentanos Azzurro schallt zu mir herüber und viele Kehlen unterstützen den Song mit mehr oder weniger erträglichen Stimmen.

Von wegen – ruhiges Frühstück vor dem Aufbruch.

Sobald ich mich der Wiese hinter dem neuen Bürokomplex nähere, sehe ich die halbe Clique versammelt, samt der kompletten Familien von Kilian und Wolf.

„Was ist denn hier los?!“, brülle ich gegen die Gesangsdarbietung an.

„Na, wir lassen euch doch nicht in Urlaub fahren, ohne uns anständig zu verabschieden“, erwidert Kilian, nachdem er mir die Hand gereicht hat.

Günter Holtkamp taucht neben mir auf und stupst mir den Ellenbogen in die Rippen. „Könnt ihr auf dem Rückweg nicht über Maranello fahren und mir einen Ferrari mitbringen?“, fragt er schelmisch grinsend.

„Aber sicher, Günter, und anschließend lassen wir uns von deiner Frau erschießen“, gebe ich zurück und lache.

„Hallo Jannik, erzählt mein Onkel wieder dummes Zeug?“ Wolf, Kilians Ehemann, reicht mir ebenfalls die Hand.

„Ach, nur ein Scherz am Rande. Aber jetzt gehe ich das Frühstücksbuffet plündern, ehe die verfressene Bande alles wegfuttert.“

Es ist fast halb zehn, ehe wir endlich aufbrechen können.

Wir winken allen noch mal zu, dann düsen wir los in Richtung Autobahn.

Vor uns liegen fast 1.300 Kilometer, ehe wir den Campingplatz in Vada erreichen. Dort wartet ein Holzbungalow mit allem erdenklichen Luxus auf uns.

Nach ungefähr acht Stunden Fahrt erreichen wir ohne große Staus unser Etappenziel in Andermatt.

Nach einer Übernachtung im Hotel, geht es am nächsten Morgen weiter zur Großglockner Hochalpenstraße.

Die lässt man sich als Motorradfreak natürlich nicht entgehen, wenn man schon mal in der Gegend ist.

Durch die tollen Aussichtspunkte an der Hochalpenstraße haben wir eine Menge Zeit verloren und treffen erst gegen sechzehn Uhr auf dem Campingplatz ein.

Nachdem wir uns in dem traumhaft schönen Bungalow eingerichtet haben, kümmern sich Jörg und Bertie um das Abendessen. Heute wird gegrillt, dazu gibt es frischen Salat und jede Menge Bier.

Ich schicke rasch eine Nachricht an Hennes, damit er unsere Freunde unterrichten kann, dass wir gut angekommen sind. Für morgen kündige ich ein längeres Telefonat an, um ihm mehr über die aufregende Fahrt über den Großglockner zu berichten.

Anschließend helfe ich Bertie bei der Schnippelei für die Riesenportion Salat.

[Leseprobe] Maskerade mit Folgen

 

Kapitel 1 Dior

Ich. Bin. Verzweifelt.

Anders lässt es sich jedenfalls kaum erklären, dass ich genau heute genau hier bin.

Mit einem stummen Seufzen sehe ich mich um und zupfe erneut absichernd an der Augenmaske, die ich zu meinem Kostüm trage.

Wahlweise würde ich auch gern meine nackten, gut trainierten Oberarme verdecken …

So ein Quatsch!

Ich renne doch nicht dreimal in der Woche ins Fitnessstudio und gehe an den anderen vier Tagen schwimmen, um jetzt meinen hart erarbeiteten Körper zu verstecken!

Dennoch frage ich mich zum wiederholten Male, wieso es mir nach dem Gespräch mit meinem besten Freund Peer als gute Idee erscheinen konnte, heute auszugehen. Hierher!

Ich bin nun Popeye … Nun ja, ein Seemann vermutlich eher.

Weiße Bügelfaltenhose, mit zwei Reihen Knöpfen auf dem Bund, ein hautenges, ärmelloses Shirt mit blau-weißen Querstreifen, dazu ein Halstuch im selben Dunkelblau, das sich auch im Shirt zeigt.

Ebenso blaue Segelschuhe mit weißer Sohle komplettieren mein Outfit, sehe ich vom weißen Matrosenhütchen und der Maske ab.

Laut meinem besten Freund, der heute mit seinem Verlobten zu einem Valentins-Dinner im La dolce Sofia verabredet ist, sitzt die Hose an mir schlicht perfekt, und bringt besonders meinen Arsch gut zur Geltung.

Jenen halte ich deshalb vorzugsweise außer Sichtweite und drücke mich lieber weiterhin an der Wand des Ballsaals herum, in den es mich heute verschlagen hat.

Ein Gay-Anti-Valentins-Maskenball.

Quasi prädestiniert, um zu einem All you can fuck für die schwule Gesellschaft in und um Weidenhaus zu werden …

Seit Monaten habe ich die Veranstaltungswerbung auf diversen Plattformen im Netz und auf Plakaten im Ort gesehen.

Es herrscht Kostümzwang, der Beziehungsstatus muss absolut zwingend Single sein, zudem trägt ausnahmslos jeder hier eine Maske, die lediglich die Augenpartie verdeckt.

Inkognito-Ficken also.

Ich seufze erneut.

Mein Outfit verdeckt immerhin noch mehr als die Hälfte meines trainierten Körpers, was ich von etlichen anderen Anwesenden nicht behaupten kann.

Viele sind wohl wirklich hier, um sich auf dem bunten Büffet der Eitelkeiten als williges Fickfleisch anzubieten.

Müsste mir eigentlich gefallen, aber bislang konnte ich schlicht niemanden entdecken, der meiner Fantasie genug Spielraum geboten hätte, um ihn anzusprechen.

Klar will ich ausnutzen, dass mich niemand erkennt, dass ich ausnahmsweise einmal machen kann, was ich will, ohne über die Konsequenzen nachdenken zu müssen, aber auch dabei habe ich gewisse Ansprüche.

Ein Halbnackter erfüllt sie per se nicht, weil mein Kopfkino dann nicht arbeiten muss.

Ich stehe eben auf Männer, denen ich beim Sex nicht den Mund verbieten muss, weil die gequirlte Scheiße, die sie sonst ablassen, mich total abtörnen würde.

Stattdessen mag ich Köpfchen und Humor.

Ja, sogar bei One-Night-Stands.

Die Verkleidung kommt mir also wirklich gelegen, schließlich kann ich mich in meinem Job nicht irgendwo verschanzen, sondern stehe täglich vielen, vielen Menschen gegenüber.

Egal, jetzt ist Spaß befohlen, und genau den will ich, wenn ich ganz-ganz ehrlich zu mir selbst bin, auch wirklich haben.

Gut.

Von der Wand weg an die Balustrade. Runtergucken.

Prima Idee – jeder Arsch, der vorbeigeht, fühlt sich also ab jetzt dazu bemüßigt, mir mindestens auf den Hintern zu klatschen oder wahlweise fest reinzugreifen.

Die ersten Kandidaten wehre ich noch ab, dann ziehe ich vor, es zu ignorieren.

Vielleicht entdecke ich ja ein besonders cooles Kostüm und finde den darin befindlichen Kerl brauchbar?

Was sagt die Wahl einer Verkleidung wohl über denjenigen aus?

Während ich noch darüber grübele, wird mir bewusst, dass sie gar nichts aussagt. Schließlich bin ich kein verkappter Seemann!

Während ich über die wogende Masse unter mir blicke, erscheint es mir plötzlich irrsinnig schlau, erst mal etwas zu trinken.

Möglicherweise lässt mein Anspruch sich dadurch verklären?


 

Kapitel 2 Goran

Wer hat mir eigentlich ins Hirn geschissen, mich auf diesen Schwachsinn einzulassen?

Valentinstag – sprich – Tag der Verliebten. Nichts weiter, als eine Erfindung der Konsumgüterindustrie, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ich weigere mich schon mein ganzes Erwachsenenleben lang, diesen Blödsinn mitzumachen. Warum habe ich mich bloß dazu überreden lassen, diese Anti-Veranstaltung zu besuchen? Im Grunde dient sie doch dem gleichen Zweck. Horrende Eintrittspreise, noch teurere Getränke. Da man als Single auftreten muss, gaukeln die Veranstalter den Besuchern doch nichts anderes vor, als könnten sie hier den Mann für ihre einsamen Herzen finden.

So ein Bullshit!

Auf dieser Party findet man sicher nicht den Partner für ein langes, glückliches Leben. Außer willigem Fickfleisch wird einem nichts geboten.

Absolut nicht meine Welt. Ich stehe eher auf Typen, mit denen ich ein sinnvolles Gespräch führen kann. Intelligenz törnt mich tausendmal mehr an als ein ansehnlicher, halbnackter Körper.

Ben, mein bis vor einer halben Stunde bester Freund, hat mich seit Wochen bearbeitet, ihn zu begleiten. Es wäre zu meinem Besten. Ich müsste mal wieder raus, tanzen, Spaß haben.

Worin soll dieser Spaß bestehen?

Es einem notgeilen Hohlkopf zu besorgen?

Wenn ich mich in diesem Schuppen umschaue, sehe ich nichts, außer nackter Haut und Männern, die albern durch die Gegend hüpfen, alles anbaggern und angrabschen, was nicht bei drei auf dem Baum ist.

Ich bin froh, mich für das Zorro-Kostüm entschieden zu haben. Außer einem winzigen Stück meiner Brust, ist alles an mir bedeckt. Sogar meine Hände stecken in Lederhandschuhen mit langen Stulpen. Nervig ist allerdings der Gaucho-Hut. Er ist ziemlich schwer und obwohl ich noch nicht lange hier bin, staut sich die Hitze darunter. Meine Haare dürften inzwischen klatschnass am Kopf anliegen, was mich daran hindert, ihn abzunehmen.

Ich rücke die breite Ledermaske zurecht, die meine Augenpartie verdeckt, allerdings auch mein Sichtfeld stark einschränkt.

Mir geht grade alles auf den Sack! Ständig rempelt mich jemand an, fremde Hände nutzen das Gedränge, mich an den unmöglichsten Körperstellen zu berühren.

Sobald ich Ben in diesem Trubel wiederfinde, werde ich ihn schlachten. Der Schweinehund hat sich klammheimlich verpisst, kaum dass wir den Saal betreten hatten. So viel zu seinem Versprechen, wir würden uns gemeinsam amüsieren.

Wären die Karten für diese Horrorveranstaltung nicht so teuer gewesen, würde ich mich auf dem Absatz umdrehen und verschwinden, aber dazu bin ich einfach zu geizig. Von daher marschiere ich jetzt in Richtung der meinem Standort am nächsten gelegenen Bar und bestelle mir Wodka-Cola. Immerhin ist das erste Getränk im Eintrittspreis enthalten.

Mit dem Glas in der rechten Hand lehne ich seitlich an der Theke und mustere mit abfälligem Blick das Treiben um mich herum.

„Hast du Lust, mit der Peitsche, die an deinem Gürtel baumelt, heute zu spielen?“, säuselt mir jemand ins Ohr und greift dabei fest in meinen Arsch.

Betont langsam wende ich mich ganz um. Neben mir steht ein halbes Hemd, gehüllt in eine Toga, die seinen Intimbereich nur notdürftig bedeckt.

„Wenn du mich noch mal angrabschst, wirst du es schneller erfahren als dir lieb ist!“, raunze ich ihn mit giftigem Blick an.

„Arschloch!“, zischt er und rauscht hoheitsvoll von dannen.

Na, das kann ja heiter werden. Wütend leere ich mein Glas in tiefen Zügen. Heilige Scheiße! Die fabrizieren hier echt harte Mischungen. Ich sollte mich zurückhalten, sonst bin ich innerhalb kurzer Zeit abgefüllt und lasse mich zu einer Dummheit hinreißen.

Maskerade mit Folgen

 

Klappentext:

Ein Gay-Anti-Valentins-Maskenball, was kann da schon groß passieren? 

Dior hat sich von seinem besten Freund und dessen Verlobtem dazu überreden lassen, sich ein wenig zwanglosen Spaß zu suchen. Da muss dieser Ball doch genau das Richtige sein, oder nicht? 

Goran begleitet sehr unwillig seinen besten Freund Ben zu einem schwulen Maskenball und ärgert sich ab Minute eins darüber, nicht einfach ‚nein‘ gesagt zu haben. 

Eine kleine Geschichte aus Weidenhaus.


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